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Mentoring: Wie der Wissenstransfer im Unternehmen optimal funktioniert

Wissen ist eine der wichtigsten Ressourcen für Unternehmen. Es ermöglicht nicht nur, Fehler zu vermeiden und Prozesse zu optimieren, sondern auch wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben. Dabei muss sichergestellt werden, dass Wissen geteilt und koordiniert wird. Denn nur wenn Mitarbeiter darauf zugreifen können, profitiert das Unternehmen und kann Arbeitsprozesse verbessern. Mentoring ist eine beliebte Methode, um Wissen weiterzuvermitteln. Welche Formen von Mentoring es gibt und wie Sie es in Ihrem Unternehmen einsetzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Unterschiede zwischen Training, Coaching und Mentoring

Im Rahmen des Wissenstransfers lassen sich drei Formen unterscheiden. Bei einem Training geht es um ein spezifisches Themengebiet, das innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens abgeschlossen wird. Hierzu zählt beispielsweise eine Weiterbildung im Projektmanagement. Beim Coaching stehen eher persönliche Eigenschaften sowie die individuelle Karriereentwicklung im Fokus. Hierzu zählen Selbstreflexion, Konfliktmanagement oder eine verbesserte Präsentation in der Öffentlichkeit. Auch diese Form des Wissensaustauschs ist meist zeitlich begrenzt. Im Gegensatz dazu begleitet beim Mentoring ein erfahrener Mitarbeiter (Mentor) eine weniger erfahrene Person (Mentee) für unbestimmte Zeit. Die behandelten Fragen sind vielfältig und umfassen verschiedene Bereiche. Der Mentor kann sich durch diese Tätigkeit profilieren, seine eigenen sozialen Kompetenzen stärken und sein Netzwerk ausbauen.

Vorteile von Mentoring für Unternehmen und Mitarbeiter

Mentoring bietet für Unternehmen und Mitarbeiter zahlreiche Vorteile. So können die Firmen ihre Nachwuchskräfte anlernen und Talente gezielt fördern. Zudem fühlt sich der Einzelne durch die persönliche Begleitung stärker wertgeschätzt. Des Weiteren unterstützt diese Herangehensweise den organisationsinternen Wissenstransfer und trägt zu einer offenen Fehler- und Kommunikationskultur bei. Diskussionen über Learnings helfen dabei, dieselben Fehler in Zukunft zu vermeiden. Schließlich kann sich ein Unternehmen durch Mentoring als attraktiver Arbeitgeber positionieren und so Mitarbeiter langfristig binden.

Vier Mentorenprogramme im Überblick

Es gibt unterschiedliche Konzepte, wie Mentoring im Unternehmen ablaufen kann. Ausschlaggebend ist das Ziel des jeweiligen Mentorenprogramms.

Klassisches Mentoring

Geht es darum, das Wissen der Babyboomer an die jüngeren Mitarbeiter weiterzugeben, eignet sich das klassische Mentoring. Hier berät der Senior den Junior und steht ihm mit seiner langjährigen Erfahrung zur Seite. Berufsanfänger und Neueinsteiger im Unternehmen profitieren von diesem Wissensaustausch mit einem erfahrenen Mitarbeiter. Sie können sich so schneller in die Betriebsprozesse einarbeiten und weiterentwickeln.

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Beim klassischen Mentoring lernen die Jungen von den erfahrenen Mitarbeitern

Reverse Mentoring

Das Reverse Monitoring funktioniert umgekehrt: Der Junior unterstützt den Senior auf Gebieten, die er besonders gut beherrscht. Für die Millennials sind das vor allem digitale Tools und Arbeitsweisen. Hier können die Älteren von den Jüngeren lernen und digital fit werden. Durch das Mentoring setzen sie sich stärker mit Innovationen auseinander und können ihre Kommunikation und Vorgehensweisen an die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt anpassen. Die Digitalisierung im Unternehmen lässt sich damit leichter umsetzen.

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Reverse Mentoring hilft Unternehmen sich digitalen Trends und Technologien anzupassen

Interkulturelles Mentoring

Interkulturelle Kompetenzen sind ein wertvolles Schlüsselelement für das erfolgreiche Wirtschaften im Zeitalter der Globalisierung. Wer international Geschäfte betreibt, muss mit verschiedenen Kulturen vertraut sein und umgehen können. Um kulturelles Wissen in die Unternehmenskultur und Arbeitsweise zu integrieren, bietet sich das Konzept des interkulturellen Mentorings an. Mentor und Mentee lernen voneinander und vermitteln sich gegenseitig interkulturelle Kompetenzen. Dabei stammt meist der Mentee aus einer anderen Kultur als der Mentor. Während der Mentee durch den Mentor offizielle Regeln und ungeschriebene Gesetze der vorherrschenden Arbeitskultur vermittelt bekommt und sich so besser integrieren kann, soll der Mentee andererseits dem Mentor sein kulturelles Wissen vermitteln. Das geteilte Wissen soll dann anschließend in die Arbeitsprozesse und -weisen eingebunden werden, um gemeinsam zu wachsen. Grundvoraussetzung für den interkulturellen Austausch sind Offenheit und Respekt für Unterschiede.

Interdisziplinäres Mentoring

Interdisziplinäres Mentoring findet vor allem in der Wissenschaft und Forschung statt. Nachwuchswissenschaftler sollen dabei unterstützt werden, ihren interdisziplinären Ansatz kritisch zu reflektieren, Schlüsselkompetenzen für ihre wissenschaftliche Karriere zu erwerben und ein entsprechendes berufliches Netzwerk aufzubauen. So können sie ihr volles Potenzial entfalten und neue Entwicklungsmöglichkeiten entdecken. Dieser Ansatz lässt sich auch in die Wirtschaftswelt integrieren, denn interdisziplinäres Denken kann helfen Prozesse anders zu betrachten und alternative Lösungsansätze zu finden.

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 Interkulturelles Mentoring und die daraus entstehenden interkulturellen Kompetenzen sind für Unternehmen im Zeitalter der Globalisierung wertvoll.

Regeln für einen erfolgreichen Wissenstransfer

Damit das Mentoring im Unternehmen optimal abläuft, sollten einige Regeln beachtet werden:

  • Die Mentorenprogramme müssen auf beidseitiger Freiwilligkeit basieren.
  • Es gibt weder ein Abhängigkeitsverhältnis noch eine Konkurrenzsituation zwischen Mentor und Mentee.
  • Beide Seiten passen menschlich zueinander, vertrauen sich gegenseitig und respektieren sich.
  • Mentor und Mentee verpflichten sich zu einem zuverlässigen, offenen und ehrlichen Austausch und bewahren dabei zugleich Diskretion.

Schritt für Schritt zum Mentorenprogramm

Mentorenprogramme können durch die HR-Abteilung im Unternehmen koordiniert oder informell aufgebaut werden. Dabei sind folgende Schritte zu beachten:

  1. Mentor und Mentee treffen sich persönlich und entscheiden, ob sie generell in einem Mentorenprogramm miteinander arbeiten möchten. Die Chemie zwischen beiden muss stimmen.
  2. Vor Beginn des Mentorings sollten beide Seiten die Rahmenbedingungen skizzieren. Hierzu zählen die Ziele des Programms, Treffpunkte und Kommunikationskanäle. Sie sollten außerdem erörtern, wo Unterstützung durch Dritte notwendig sein wird sowie über gegenseitige Erwartungen sprechen.
  3. Mentor und Mentee diskutieren die Themen, die innerhalb des Wissensaustauschs bearbeitet werden sollen, z. B. aktuelle Herausforderungen am Arbeitsplatz, Umgang mit digitalen Technologien oder der Aufbau eines Netzwerks.
  4. Das Mentoring beginnt und wird über einen längeren Zeitraum durchgeführt. Bei regelmäßigen Gesprächen diskutieren Mentor und Mentee die Fortschritte oder offene Fragen.
  5. Nach Abschluss des Programms werten beide Seiten das Mentoring aus und legen die nächsten Schritte für den Mentee fest.
  6. Mentor und Mentee bleiben weiterhin in Kontakt und helfen sich gegenseitig.

Wissen ist Macht und macht wettbewerbsfähig

Mentoring ermöglicht es, Wissen innerhalb eines Unternehmens zu teilen und dadurch effizienter zu arbeiten. Ganz gleich, ob die Erfahrung der Ältesten geteilt wird oder die Jungen sich am Digitalisierungsprozess des Unternehmens beteiligen – mit Mentoring fördern Sie eine moderne Arbeitsweise und eine Kultur, die auf Wertschätzung und Kommunikation basiert. So stellen Sie sicher, dass Ihre wichtigste Ressource – das Wissen – geteilt und für alle greifbar gemacht wird. Wie Sie mit der richtigen Wissens- und Kommunikationskultur erfolgreich Digitalisierungsprojekte in Unternehmen umsetzen können, verrät Ihnen Experte Frank Eilers im Interview.

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