Person Bezahlt pro Smartphone ein NFC-Terminal

Trend-Monitor: Mobile Payment – Bezahlen mit dem Smartphone

In unserem Trend-Monitor informieren wir Sie regelmäßig über neue Entwicklungen im Technologie- und Digitalbereich.

Die Welt wird beim Bezahlen immer mobiler. Während Deutschland noch etwas zurückhaltend gegenüber dem neuen Trend Mobile Payment ist, bezahlen in China schon über 1 Milliarde Nutzer pro Monat mit dem Handy. Seit 2018 sind Google Pay und Apple Pay auch hierzulande verfügbar und bieten dem Einzelhandel neue Wachstumschancen. 2021 bevorzugten rund 60 % der Deutschen die Kartenzahlung gegenüber dem BargeldDer Markt scheint somit offener gegenüber alternativen Zahlungsmethoden zu werden.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wer die wichtigste Zielgruppe für mobiles Bezahlen ist und wie viel Sicherheit die verschiedenen Systeme bieten. Darüber hinaus erläutern wir Ihnen, was die neuen Lösungen für Händler bedeuten.

So funktioniert Mobiles Bezahlen

Beim Mobile Payment nutzen Sie Ihr Smartphone oder Ihre Smartwatch, um Ihre Einkäufe zu begleichen. Eine physische Kreditkarte ist nicht mehr notwendig, die Daten sind in der entsprechenden Bezahl-App hinterlegt. Das funktioniert sowohl für Proximity Payments, bei denen sich Verkäufer und Käufer räumlich am selben Ort befinden, als auch für Remote Payments, etwa in einem Onlineshop.

Im Geschäft funktioniert Mobile Payment wie das kontaktlose Bezahlen mit der Kreditkarte – über die sogenannte Near Field Communication (NFC). Dabei müssen sowohl das Smartphone als auch das Kassenterminal NFC-fähig sein. Das Einscannen eines QR- oder Barcodes ist eine weitere Variante. Hier kreiert die Mobile-Payment-App einen Strichcode, den der Kunde an der Kasse einscannt. In der Praxis hat sich dieses Verfahren jedoch als weniger praktisch erwiesen, da eine stabile Internetverbindung notwendig ist.

Ein Trend für die Millennials

Bereits heute sind ein Großteil der in Deutschland installierten Kartenterminals für NFC ausgelegt. Laut einer aktuellen YouGov-Erhebung würden vor allem die 18-34 Jährigen im Geschäft gerne mit dem Handy bezahlen. Dies wünschen sie sich besonders im Supermarkt, gefolgt von Bekleidungsgeschäften und dem Elektrohandel. Mit einem Prozentsatz von 38 Prozent liegen die Millennials weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 25 Prozent. 34 Prozent dieser jüngeren Generation besitzen bereits eine entsprechende App und 25 Prozent sind bei einem Mobile-Payment-Anbieter registriert. Experten zufolge ist diese Entwicklung hin zum mobilen Bezahlen ganz natürlich, da das Smartphone sowieso ein ständiger Begleiter ist.

Mobile Payment und Sicherheit

Viele Deutsche hegen Bedenken gegen mobiles Bezahlen, insbesondere was den Datenschutz und die Sicherheit betrifft. Laut der Postbank Digitalstudie 2019 fürchten 52 Prozent der Befragten, dass ihnen die Karte oder das Smartphone gestohlen werden könnte. Ein knappes Viertel kennt sich nur unzureichend mit den verschiedenen Möglichkeiten und Anwendungen aus und für 20 Prozent ist der Handel noch nicht ausreichend darauf vorbereitet.

Laut Experten ist Mobile Payment durch die Zwei-Faktor-Au­then­ti­sie­rung, häufig auch als Zwei-Faktor-Authentifizierung bezeichnet, jedoch sogar sicherer als eine Kartenzahlung. Die einfache Authentifizierung funktioniert nur für kleine Beträge, beispielsweise bis 25 Euro. Für höhere Geldbeträge müssen die Nutzer zusätzlich die PIN eingeben, ihren Fingerabdruck scannen oder sich über die Gesichtserkennung identifizieren. Sogar bei Verlust des Smartphones ist die Gefahr eines Datenmissbrauchs geringer, da im Handy selbst keine Kreditkartendaten gespeichert werden, sondern nur sogenannte Tokens, die an das Gerät gekoppelt sind. Die mit der Payment-App verbundenen Karten und Konten sollten trotzdem so schnell wie möglich für das mobile Bezahlen gesperrt werden.

Darüber hinaus gilt NFC als vergleichsweise sichere Technologie. Die Datenübertragung findet nur statt, wenn Sender und Empfänger wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. Dabei übermittelt die Mobile-Payment-App eine verschlüsselte Kopie der Bankdaten, die nur für den individuellen Bezahlvorgang gilt. Um die Sicherheit auf dem Smartphone zu gewährleisten, sollten die Nutzer ihre Geräte regelmäßig updaten. Übrigens: Wer kein NFC-fähiges Handy hat, kann es mit einem NFC-Sticker aufrüsten. Dann funktioniert das Bezahlen mit dem Smartphone ebenfalls.

Eine Frage der Transparenz

Wer sich für mobiles Bezahlen entscheidet, wählt meist einen der beiden großen Anbieter Google Pay oder Apple Pay. Zudem gibt es Payback Pay, Amazon Pay, Bluecode sowie individuelle Lösungen deutscher Banken. Wie bei allen digitalen Zahlungsmethoden liefern diese Vorgänge dem Anbieter Insights zum Nutzerverhalten, also eine Reihe von Daten. Hier muss jeder selbst entscheiden, wie transparent oder anonym er gegenüber dem jeweiligen Anbieter bleiben will. Nichtsdestotrotz hat Mobile Payment zahlreiche Vorteile für den Einzelhandel.

Mobiles Bezahlen – die Zukunft am Point of Sale

Der größte Vorteil für den Einzelhandel liegt im unkomplizierten Verfahren. Die Kunden können schneller bezahlen, da sie nicht nach Kleingeld suchen oder ihre Karte erst in das Terminal einstecken und die Zahlung mit PIN bestätigen müssen. In einer aktuellen internationalen Studie äußerten sich Einzelhändler insgesamt sehr positiv über mobile Technologien: Sie haben ihre Verkaufsprozesse rationalisiert und dadurch höhere Umsätze generiert.

Trend-Monitor-Mobile-Payment-B1
Deutsche zahlen immer öfter mit Kreditkarte und Co. anstatt mit Bargeld.

Mehr Flexibilität und Kundenzufriedenheit

Indem Geschäfte ihren Kunden Mobile Payment ermöglichen, bieten sie ihnen mehr Flexibilität und Komfort beim Bezahlen. Dadurch steigt die Kundenzufriedenheit und auch neue Kunden lassen sich so gewinnen. Da Menschen in Ländern wie Schweden, China oder den Niederlanden schon viel häufiger mit dem Handy bezahlen, lohnt sich diese Methode zum Beispiel für Händler im Tourismusbereich. Ausländische Kunden können dann etwa mit Alipay (China) oder Swish (Schweden) ihre Einkäufe oder ihren Hotelaufenthalt in Deutschland begleichen. Zudem kann Mobile Payment zum Wettbewerbsvorteil werden: Wenn ein Einzelhändler beispielsweise mit lokalen Anbietern für mobiles Bezahlen kooperiert, stärkt er sein Markenimage und bindet eine bestimmte Zielgruppe an sich.

Risiken und Herausforderungen

Bis jetzt gibt es noch keinen einheitlichen Standard für Mobile Payment. Daher sind Aspekte wie Sicherheit und Compliance für Einzelhändler umso wichtiger, damit Kunden bei ihnen bequem bezahlen können. Im Hinblick auf das Zukunftskonzept Self-Checkout bieten die mobilen Bezahllösungen enormes Potenzial. Einzelhändler haben jedoch Bedenken, wie sich umfangreicher Ladendiebstahl vermeiden lässt, wenn die traditionelle Ladenkasse eines Tages wegfällt.

Zudem sind mit Anbietern wie Google Pay oder Apple Pay höhere Gebühren verbunden: Die Transaktion läuft nicht mehr direkt zwischen Geschäft und Bank ab, sondern über die Schnittstelle. Um dem entgegenzuwirken, arbeitet GS1 Germany mit allen wichtigen Stakeholdern an einem eigenen Verfahren für Mobile Payment. GS1 ist eine weltweit agierende Organisation, die unter anderem für die Vergabe der Global Trade Identification Number (GTIN) verantwortlich ist. Das neue Verfahren HIPPOS ist ein händlerbasiertes Instant Payment am POS, das SEPA-Lastschriften nutzt.

Eine weitere Herausforderung bei der Einführung von Mobile Payment ist die Integration neuer Technologien in die älteren Systeme vor Ort. Hinzu kommen Endgeräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen, die untereinander nicht immer kompatibel sind. Die Einführung erfolgt über NFC-fähige Kassenterminals.

Das Ende des Bargelds?

Die Deutschen lieben ihr Bargeld – das ist sicher. Doch Mobile Payment wird den Einzelhandel verändern. Moderne, kartengestützte Bezahlmethoden gewinnen immer mehr an Bedeutung. Als ständiger Begleiter eröffnet das Smartphone unzählige Bezahlformen, die schon heute getestet werden. So kann der Nutzer etwa direkt im Geschäft die Artikel scannen und über eine entsprechende App den Bezahlvorgang auslösen. Und das ist nur eine von vielen Möglichkeiten.

Sie möchten mehr über neue technologische Entwicklungen in Deutschland erfahren? Bleiben Sie mit unserem Trend-Monitor auf dem neuesten Stand.

Weiter zur Kategorie Branchentrends

Ähnliche Artikel

Zurück zum Seitenanfang